Die Lupine, die Island violett färbt
Die Lupine, die Island violett färbt
Wer an Island denkt, verbindet damit sofort Abenteuer, Vulkane, Krater und Wasserfälle. Aber auch die Lupine ist mittlerweile aus der isländischen Landschaft nicht mehr wegzudenken. Diese farbenprächtige Pflanze hat sich in der freien Natur ausgebreitet und vermehrt sich weiterhin auf großen Flächen in Island. Ein außergewöhnliches Phänomen, über das wir Ihnen gerne ein wenig mehr erzählen möchten!
Wie ist die Lupine nach Island geraten?
1945 wurde die Lupine absichtlich in die Landschaft gepflanzt. Dabei muss aber auch erwähnt werden, was rund 1000 Jahre zuvor geschah: Wikingerschiffe reisten an und sehr schnell wurde die Agrarwirtschaft dann auch in Island eingeführt. Was sie nicht wussten, war, dass der isländische Boden dafür nicht sonderlich geeignet war. Der isländische Boden ist sehr erosionsanfällig, ganz anders als der des europäischen Festlandes.
Durch den falschen Umgang mit der Landschaft wurde Island schnell zum am stärksten geschädigten Ort in Europa. Während das übrige Europa nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wiederaufbau beschäftigt war, war für Island etwas anderes wichtiger: die Wiederherstellung der Landschaft in ihrer ursprünglichen Schönheit. Bei einer Mission in Alaska wurden die für die Wiederbelebung Islands am besten geeigneten Pflanzen und Bäume gesammelt. So gelangte die Lupine nach Island.
Kurz gesagt, ursprünglich wurde die Lupine als ideale Lösung zur Abdeckung von erodiertem Land eingesetzt. Inzwischen hat die Pflanze einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die eindrucksvolle Lupine hat Vor- und Nachteile
Die auffällige Lupine blüht im Mai/Juni und dient vor allem der Erosionsbekämpfung und der Verbesserung der Bodenqualität. Für viele Tourist:innen ist die gigantische Menge blühender Lupinen ein fantastischer Anblick. Die Einwohner:innen Islands hingegen empfinden das Phänomen als weniger angenehm, da es einen großen Teil der Landschaft einnimmt.
Auf der anderen Seite haben sich einige lokale Landwirte bereits damit arrangiert. Sie sehen den Nutzen der Pflanze. In der Tat gab es früher viele Sandstürme, die dazu führten, dass Straßen gesperrt werden mussten. Nach der Einführung der Lupine, die einen großen Teil der Fläche bedeckt, gibt es dieses Problem nicht mehr. Außerdem lassen die Landwirte ihre Schafe auf den mit der Lupine bewachsenen Flächen weiden.

Die Beziehungen zwischen der Lupine und der Umwelt
Die Nootka-Lupine, eine in Nordamerika beheimatete Pflanze aus der Familie der Lupinengewächse, hat nicht nur die Erosion gestoppt, sondern auch mit geringem Aufwand als Düngerfabrik gewirkt. Die Pflanze enthält Bakterien, die Stickstoff aus der Luft aufnehmen, das Gas an die Wurzelknöllchen weitergeben und die nachfolgenden Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Das macht die Lupine zu einem echten Bodendünger.
Andererseits stellt die Pflanze jedoch eine Bedrohung für andere Pflanzen, wie z.B. das Isländische Moos, dar. Durch die Erderwärmung breitet sich die Lupine im Landesinneren aus, wo es früher zu trocken und kalt für sie war. Nach den aktuellen Prognosen zum Klimawandel könnte die Lupine innerhalb von 30 Jahren einen großen Teil des Hochlandes einnehmen. Und das könnte eine erhebliche Veränderung der lokalen Flora bedeuten.
